Zu Weihnachtn um an Hahnentritt,
zu Neujahr um an Mannerschritt,
zu Dreikönig um an Hirschensprung und
zu Lichtmess um a ganze Stund!
…wird der Tag länger, heißt es in einer alten Volksweisheit. Und das ließ die Menschen mit Zuversicht in Richtung Frühling blicken.
Zum Fest Mariä Lichtmess, dass wir am 2. Februar feiern, werden nach einer Jahrhunderte alten christlichen / katholischen Tradition an diesem Tag die Kerzen gesegnet und in einer Lichterprozession durch die Kirche getragen (als Symbol für „Jesus, das Licht der Welt“).
Zugleich war der 2. Februar das Ende des bäuerlichen Arbeitsjahres.
Im Volksbrauchtum endete das bäuerliche Arbeitsjahr an Mariä Lichtmess. Knechte und Mägde wurden ausbezahlt und es wurde darüber entschieden, ob sie weiterhin auf dem Hof arbeiteten oder sich eine neue Dienststelle suchen mussten. Dieser Tag bot aber auch jungen Knechten die Chance zu einem Wechsel des Dienst-/Arbeitgebers.
Heute findet am Vorabend von Maria Lichtmess in einer Reihe von Gemeinden (vor allem im südlichen Niederösterreich) das Lichtmesssingen statt.
Es ist ein „Heischebrauch“, bei dem Gruppen von Sängern von Tür zu Tür gehen, ihre Glückwünsche darbringen und um Spenden oder eine Bewirtung bitten (heischen).
Ein Vorsänger singt die tradierten oder aber auch neu getexteten Strophen, während der Chor, die „Nochisänger“, die Kehrverse präsentieren. Die Strophe „Mir hörn die Schlüssel scho klingen, sie werdn uns glei wos bringen“ ist beispielsweise die Aufforderung an die Hausbewohner, die Türe zu öffnen.
Für die teilnehmenden Sänger und vielleicht auch Musikanten wird in den Tagen danach ein Lichtmessmahl ausgerichtet.
2018 wurde das Lichtmesssingen in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Franz Haiden, der Tanzleiter der VTG Payerbach-Reichenau, ist seit Jahren bei den
Lichtmess -Sängern in Sieding
dabei.
Video vom Lichtmesssingen in Sieding / Ternitz (Schwarzatal) – zum Ansehen anklicken!