Maibaumbrauchtum

Nach altem Volksglauben zieht mit dem 1. Mai der Frühling mit seiner ganzen Segenskraft ins Land. Maibäume sind vor allem in Niederösterreich weit verbreitetes Brauchtum und versinnbildlichen die Freude über das neu erwachte Leben der Natur.

Arthur Haberlandt (1889 – 1964, in Wien) berichtete, dass bis zum 18.Jh. vor die Häuser und sogar selbst in die Zimmer Maibäume gesetzt wurden.
Häufig wurde und wird auch heute noch der Maibaum Honoratioren (Bürgermeistern, Pfarrern, Vereinsobmännern, Wirten,….) gewidmet ⇒ Ehrenmaibaum.
Eindeutig älter als die Ehrenmaien sind die Liebesmaien (von den Burschen für ihre oder auch für unbescholtene, heiratsfähige,… Mädchen vor deren Häusern aufgestellt).
Den Gegensatz zu den Liebes- und Ehrenmaien bildeten die Schandmeien ⇒ dürre Stauden vor den Häusern „zu sehr beliebter“ Mädchen oder der „Dorftratschen“ oder unbeliebter Wirte, Honoratioren,…….
Ursprünglich war die Birke der traditionelle Maibaum, weil er als einer der ersten grünt. Heutzutage wird gerne die Fichte wegen ihrer frischen Triebe (Maiwipferl) verwendet.

Bei uns ist/war der Maibaumumschnitt Ende Mai oder im Juni ein größeres Fest als das Aufstellen und soll der Ortsgemeinschaft oder den Vereinen helfen, ihre Kassen aufzubessern.

Arthur Halberstadt (geb. 1874 in Wien – gest. 1950 in Klamm) hat in seinem Buch „Eine originelle Bauernwelt“ den Brauch des Maibaumumschneidens im Kreuzberggebiet genau beschrieben: Nach dem Tanz um den Baum (Bandltanz) beginnt unter der Oberaufsicht des „Försters“ die Versteigerung. Zur Labung der Holzknechte wird von der Sennerin Feuer zum Sterzkochen gemacht. Zum Milch-Melken wird die „Habergoas“ herbeigezerrt. Der wenig bekömmliche Sterz führt zu einem „Erstickungsanfall“ bei einem Holzknecht, wo sofort „operiert“ werden muss. Schlussendlich wird der Baum, nach heftigen Diskussionen um das Wie und Wo, feierlich mit der Zugsäge umgeschnitten. Alles in Allem ein buntes lustiges Treiben.

Maibaumbrauchtum ist Ausdruck der Lebensfreude!