Brauchtum

Der österreichische Volkstanz besitzt nicht nur bäuerlichen Ursprung, sondern enthält auch viele Elemente ehemals höfischer und städtischer Tanzformen und bietet daher eine Vielfalt von Erscheinungsformen. Funktionen des in der Gesellschaft gestalteten Volkstanzes sind Geselligkeit, Repräsentation und Brauchtum. Gesellige Tänze finden nur zu bestimmten Zeiten des Jahres statt: im Fasching, nach Ostern (Maitanz) und im Herbst (Erntetanz), wobei Hochzeiten, Kirtage und Bälle die wichtigsten Anlässe sind. Ritualtänze und Maskengestalten stehen insbesondere mit Bräuchen der Weihnachtszeit in Zusammenhang.

Die Entstehung der österreichischen Volkstanzbewegung hängt aufs engste mit dem Beginn der Aufzeichnung und der Beschreibung der Volkstänze zusammen. Raimund Zoder begann seine Sammeltätigkeit vor dem 1. Weltkrieg. Mit Hilfe der Turnsprache schuf er erstmals in Österreich eine mit der Leitmelodie des Tanzes verbundene genaue Beschreibung der Tanzbewegung. Seine Schüler setzten die Tätigkeit in den deutschsprachigen Gebieten der österreichisch-ungarischen Monarchie fort. In der Zwischenkriegszeit wurde die Pflege des Volkstanzes, die bis heute mit der Pflege von Volkslied und Volkstracht (Trachten) verbunden ist, von behördlicher Seite aktiv unterstützt.

Text entnommen aus dem Österreich-Lexikon „aeiou“